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Korrosion - Wie vorbeugen?

VHF | 27. Januar 2022 


Wie sich Bauwerke langfristig vor umweltbedingten Schäden schützen lassen


Die Prävention von Korrosionsschäden ist ein zentrales Thema für Bauvorhaben und sollte daher bereits in der Planungsphase konsequent durchdacht werden. Korrosion bezeichnet die fortschreitende Zerstörung von Metallen durch Oxidation, häufig beobachtbar in Form von Rost. Korrosionsbedingte Schäden beeinträchtigen nicht nur das optische Erscheinungsbild eines Bauwerks – sie gefährden vielmehr dessen strukturelle Stabilität und schädigen das Innere des Baukörpers. Mithilfe einer sachgerechten Projektplanung können Architekten, Planer und Bauunternehmer potenziellen Problemen jedoch entgegenwirken.

Die Materialwahl ist entscheidend

Korrosion wird durch Umweltfaktoren wie Feuchtigkeit, Salzgehalt oder chemische Inhaltsstoffe der Luft hervorgerufen und führt auf Dauer zu baulichen Mängeln. Durch den Einsatz hochwertiger Materialien lassen sich diese auf ein Minimum reduzieren bzw. vollständig verhindern. Grundsätzlich gilt: Komponenten aus Eisen und Stahl sind in fast jedem Bauvorhaben anzutreffen. Dies ist allerdings nicht damit gleichzusetzen, dass sie dadurch ausreichend vor Korrosion geschützt sind. Legierte Stähle mit hohem Kohlenstoffgehalt sind vielmehr nur eingeschränkt korrosionsbeständig. Das mit ihrer Verwendung verbundene Risiko lässt sich durch die Wahl einer Stahllegierung mit niedrigem Kohlenstoffgehalt spürbar verringern, z. B. Edelstahl A2 oder A4. Dabei ist zu beachten, dass mit der Korrosionsbeständigkeit des Materials auch die Kosten in die Höhe gehen, wohingegen die strukturellen Festigkeitseigenschaften abnehmen.

Eine Möglichkeit, selbst bei rauen Umgebungsbedingungen höchste Leistungskennwerte und moderate Kosten in Einklang zu bringen, ist es, bei den typischerweise aus Stahl gefertigten Bauteilen darauf zu achten, dass diese über eine spezielle Beschichtung verfügen. Eine solche Beschichtung, so z. B. mithilfe der Galvanisierung, schützt wirkungsvoll vor Korrosion. Hier wird eine dünne Zink- bzw. Magnesiumschicht auf den Stahlkomponenten aufgebracht, die deren strukturelle Unversehrtheit langfristig sichert und sich erst nach vielen Jahren bzw. Jahrzehnten abbaut.

Während die schützende Eigenschaft solcher Beschichtungen zur Verlängerung der Lebensdauer bestimmter Komponenten genutzt werden kann, gibt es jedoch auch Fälle, in denen sie sich nachteilig auswirken. Dies gilt z. B. dann, wenn sie mit anderen Metallen in Berührung kommen. Der hierbei eintretende Effekt ist als galvanische oder auch Bimetall-Korrosion bekannt und wie folgt zu erklären: Sobald zwei unterschiedliche Metalle sowohl miteinander als auch mit einem Elektrolyt, z. B. Wasser, in Berührung kommen, rostet eines von ihnen schneller als das andere. Am häufigsten ist dies der Fall, wenn Stahl und Kupfer an der Außenseite eines Gebäudes aneinandergrenzen, doch auch andere Materialkombinationen können diese Form der Korrosion verursachen.

Bauverfahren zum Schutz vor Korrosion

Seit über 80 Jahren entwickeln Architekten Konzepte für vorgehängte hinterlüftete Fassaden. Ziel ist es, die Lebensdauer der äußeren Komponenten eines Bauwerks zu verlängern. Hierzu übernehmen die Fassadenpaneele die Funktion der äußeren Bauwerksschale. Regen, Wind und korrosiven Umgebungsbedingungen direkt ausgesetzt, schirmen sie die darunter liegenden Schichten wirkungsvoll ab und schützen sie so vor korrosionsbedingten Schäden. Besonders hochwertige Ausführungen sorgen dabei auch für einen Ausgleich des Luftdrucks zwischen dem Baukörper und seiner äußeren Hülle. Das verhindert die Entstehung von Kondensat auf dem Baukörper. Nicht umsonst wird der Einsatz vorgehängter hinterlüfteter Fassaden in Bauordnungen mitunter vorgeschrieben. Dem hat der Planer bereits in der Entwurfsphase Rechnung zu tragen.

Rostbeständige Deckschichten

Alternativ zu einem Legierungsverfahren lassen sich zahlreiche Komponenten mit einer Deckschicht in Form einer Lackierung versehen. Auch sie wirkt der Bildung von Rost entgegen. Hier existieren unzählige Varianten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Epoxidbeschichtungen z. B. zeichnen sich durch ihre hohe Festigkeit aus, haben jedoch die Tendenz, im Laufe der Zeit farblich zu verblassen. Alkydharzbeschichtungen verfügen über eine vergleichbare Festigkeit. Sie bringen den zusätzlichen Vorteil mit sich, weniger anfällig für Farbschäden aufgrund von UV-Einwirkungen zu sein. Die nachweislich besten Festigkeitswerte bei gleichzeitig hoher UV-Beständigkeit besitzen Polyurethanbeschichtungen.

Mit der Wirksamkeit der Beschichtung steigen jedoch auch die Anschaffungskosten. Als Planer sollte man deshalb sorgfältig abwägen, wie korrosionsbeständig der jeweilige Baukörper sein muss. Ebenso empfiehlt es sich, ein Augenmerk darauf zu legen, dass die Deckschicht farblich mit den übrigen Bauwerkskomponenten harmoniert.

Anfragen zur Gewährleistung

Manche Hersteller garantieren die Korrosionsbeständigkeit ihrer Komponenten. Es empfiehlt sich also, bei Lieferanten explizit danach zu fragen: Das erlaubt Rückschlüsse sowohl auf die Leistungskennwerte der jeweiligen Produkte als auch auf die Vertrauenswürdigkeit der Lieferanten.

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